Definitionen

Das Duale Modell


Regionale Netzwerke von Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen, Handwerker*innen, Händler*innen und Verbraucher*innen bilden strategische Allianzen und generieren regionale Wertschöpfung innerhalb regionaler Wirtschaftskreisläufe zum gegenseitigen Nutzen aller Beteiligten. Ideelle und wirtschaftliche Gruppierungen arbeiten in der Allianz eng zusammen mit dem Ziel, die Öffentlichkeit für die Unterstützung einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu gewinnen. Die ideellen Gruppierungen sind Ausdruck eines bürgerschaftlichen Engagements im Sinne des Zieles zur Erhaltung der Lebensgrundlagen in der jeweiligen Region. 

(Begriffsdefinition des Bundesverbandes der Regionalbewegung, 2008)

Regionalinitiative 


Aktivitäten, die auf lokaler und regionaler Ebene kontinuierlich und institutionalisiert eine verbesserte Zusammenarbeit und Nutzung vorhandener wirtschaftlicher, politischer, administrativer, wissenschaftlicher und anderer Potenziale und Ressourcen zum Ziel haben.

  • Gezielte Verbraucheraufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, um ein regionales Bewusstsein zu schaffen und zu fördern und dadurch ein positives Image der Region und deren Produkte zu erreichen.

  • Förderung der Entwicklung der jeweiligen Region. Insbesondere nachhaltige Regionalentwicklung, inklusive Naturschutz und (wirtschaftliche) Stärkung der ländlichen Strukturen.

Regionalvermarktungs-initiative 


Strukturierte Aktivitäten zur gemeinsamen Vermarktung von Produkten, ggf. mit einer regionalen Marke bzw. einem Logo zur Kennzeichnung von Herkunft und Qualität mit

  • schlüssiger Definition der Region

  • einem Kriteriensystem, durch das die regionale Rohstoffherkunft und die Produkt- sowie Produktionsqualität garantiert ist

  • einem schlüssigen Konzept zur Kontrolle der Einhaltung der Kriterien

Gastronomie-Regionalvermarktungs-initiative


Strukturierte Aktivitäten zur verstärkten Verwendung von regionalen Produkten in der Gastronomie bzw. in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen mit

  • Auszeichnung regionaler Rohstoffe in den Speisenschlüssiger Definition der Herkunftsregion

  • einem Kriteriensystem, durch das die regionale Rohstoffherkunft wie auch die Produkt- sowie Produktionsqualität der Speisen und ihrer Zutaten garantiert ist

  • einem schlüssigen Konzept zur Kontrolle der Einhaltung der Kriterien

Kommunale Initiative oder Kampagne


Strukturierte Aktivitäten zur Bündelung und Vernetzung von Produzenten regionaler Produkte durch die Kommune zur Stärkung der Region, ggf. mit einer regionalen Marke bzw. einem Logo zur Kennzeichnung von Herkunft und Qualität mit

  • schlüssiger Definition der Herkunftsregion

  • einem Kriteriensystem, durch das die regionale Rohstoffherkunft und die Produkt- sowie Produktionsqualität garantiert ist

  • einem schlüssigen Konzept zur Kontrolle der Einhaltung der Kriterien

Die Kommunen setzen sich für eine gezielte Verbraucheraufklärung und Öffentlichkeitsarbeit ein, um ein regionales Bewusstsein zu schaffen und zu fördern und dadurch ein positives Image der Region und deren Produkte zu erreichen.

Digitale Plattformen


Digitale Vernetzung von Anbietern und Nachfragern über eine Plattform. Aktuell werden zwei Arten von digitalen Plattformen im REGIOportal erfasst, die REGIOapp und der Online-Marktplatz.

Die REGIOapp:

Die Initiative nutzt die digitale Plattform REGIOapp des Bundesverbandes der Regionalbewegung e.V.

Online-Marktplatz:

Verschiedene Erzeuger und Verarbeiter regionaler Produkte stellen ihre Ware über eine gemeinsame digitale Plattform, dem Online-Marktplatz, für die Konsumenten zur Verfügung. Diese Plattform bietet ein/e

  • Anbieterverzeichnis / Produktverzeichnis / Lieferkettenbeziehung (optional),

  • Bestellmöglichkeit,

  • Bezahlfunktion.

Glaubwürdige Regionalität 


Auf gesetzlicher Ebene sind bisher keine Kriterien und Richtlinien vorhanden, durch welche genau definiert ist, in welchem Rahmen mit den Begriffen „Region“, „regional“ oder „regionales Produkt“ geworben werden darf. Die Folge davon ist ein, vor allem für den Verbraucher, undurchschaubarer Markt von ehrlichen, glaubwürdigen Regionalprodukten bis hin zu „Mogelpackungen“, die nur Regionalität suggerieren.

Die Regionalbewegung hat ein Positionspapier zur "Glaubwürdigen Regionalvermarktung" verabschiedet und kritisch Stellung zum "Regionalfenster" bezogen.

Kriterien für ein glaubwürdiges Regionalvermarktungssystem

1. Eigene, schlüssige Definition der Region

  • Die Regionalvermarktungsinitiative besitzt eine schlüssige und sinnvolle Definition ihrer eigenen Region in Form einer genau definierten Gebietskulisse

2. Transparente Qualitäts- und Herkunftskriterien (Produktspezifisch für Erzeuger und Verarbeiter)

  • Nicht zusammengesetzte Produkte (Monoprodukte) stammen zu 100% aus der definierten Region*

  • Bei zusammengesetzten und verarbeiteten Produkten stammen die Zutaten aus der definierten Region*

  • Die Produkte werden in der Region verarbeitet und hergestellt. Möglichst viele Akteure der Wertschöpfungskette profitieren an der Wertschöpfung (=am zunehmenden Wert der einzelnen Waren vom Rohstoff bis hin zum Endprodukt).*

  • Qualitätskriterien existieren für die einzelnen Produktgruppen (über den gesetzlichen Standards)

  • Es werden überwiegend heimische Futtermittel eingesetzt

  • Die Produkte werden ohne Gentechnik erzeugt und verarbeitet (nach EGGenT-DurchfG)

3. Regionale Vermarktung und Wertschöpfung

  • Prinzip: Aus der Region – für die Region

  • Die Vermarktung der Produkte findet überwiegend in der definierten Region statt

  • Durch die Regionalvermarktungsinitiative ist sichergestellt, dass so viel Wertschöpfung wie möglich in der Region stattfindet

  • Der Sitz der produzierenden Unternehmen ist in der Region*  Zahlung der Gewerbesteuer in der Region

* Ausnahmen sind zu vermeiden. Falls Kompromisse eingegangen werden müssen (Verfügbarkeit,geeignete Verarbeitungsbetriebe o.ä.), existiert eine transparente stichhaltige Begründung im Sinne der Nachhaltigkeit. Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung

4. Kontrolle der Kriterien

  • Die Regionalvermarktungsinitiative muss ein transparentes Kriterien- und Kontrollsystem (KuK) besitzen

  • Die Kontrolle aller Kriterien wird durch interne und externe Kontrollen gewährleistet

5. Nachhaltigkeit durch ökologische, ökonomische und soziale Kriterien

Ökologische Kriterien:

  • Kurze Transportwege vom Erzeuger über den Verarbeiter/Handwerk zum Verbraucher

  • Klima- und umweltschonende Erzeugung und Verarbeitung

  • Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft und damit Erhaltung der Kulturlandschaft

  • Die Produkte stammen
    > entweder aus konventioneller Landwirtschaft mit zusätzlichen Richtlinien über den gesetzlichen Standards 

    > oder aus ökologischem Landbau („Bio-Produkte“)

Ökonomische Kriterien:

  • Faire Erzeugerpreise

  • Faire Preise für die Verarbeitung

  • Faire Ladenpreise

  • Förderung und Erhalt von regionalen Wirtschaftskreisläufen durch Einbeziehung kleiner und mittelständischer Unternehmen und damit Erhöhung der Wertschöpfung in der Region

Soziale Kriterien:

  • Erhalt und Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Region

  • Förderung des bürgerschaftlichen Engagements

  • Erhalt der Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanze

  • Förderung des Gesundheitsgedankens durch qualitativ hochwertige Produkte

6. Wirtschaften im „Dualen Modell“

  • Regionalvermarktungsinitiativen arbeiten im „Dualen Modell“