Im Jahr 2022 veröffentlichte die Regionalbewegung NRW die bundesweit erste Regionalitätsstrategie mit konkreten Vorschlägen zur Regionalisierung der Land- und Ernährungswirtschaft. Die Einrichtung von Regionalen Wertschöpfungszentren (RegioWez) ist eine der Kernforderungen. Die RegioWez sollen helfen regionale Wertschöpfungsketten zu entwickeln, Hürden der Regionalvermarktung abzubauen, Strukturen und Orte für Vernetzung, Beratung, Koordination und Weiterverarbeitung zu schaffen. In einem von der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten Projekt sollen in einem Handbuch Modelle für Regionale Wertschöpfungszentren in unterschiedlichen Größenordnungen vorgestellt und am Beispiel eines geplanten Regionalen Biowertschöpfungszentrums in Willebadessen-Eissen verdeutlicht werden.
Für die Regionalbewegung NRW stellte Maria Theresia Herbold die Idee der Regionalen Wertschöpfungszentren vor. Dorle Gothe von der Regionalwert AG Rheinland berichtete über geplante Inhalte des Handbuches zu Modellen für RegioWez. Klaus Engemann vom Biolandhof Engemann beschrieb das Praxisbeispiel des Biowertschöpfungszentrums Eissen.
An diesem geplanten Biowertschöpfungszentrum in Willebadessen-Eissen im Kreis Höxter arbeiten die Regionalbewegung NRW, die Regionalwert AG Rheinland, die Regionalwertimpuls GmbH und der Biolandhof Engemann gemeinsam mit der Öko-Modellregion Höxter an der praktischen Umsetzung des Konzeptes. Hier im östlichsten Landkreis von NRW hat das Land eine der ersten Öko-Modellregionen etabliert. Eine Bio-Wertschöpfungskettenmanagerin der Regionalbewegung kümmert sich vor Ort um den Aufbau einer Lieferkette von regionalem Biogemüse für die Gemeinschaftsverpflegung.
In der abschließenden Diskussionsrunde des von Stefan Gothe (Regionalwertimpuls GmbH) moderierten Fachforums debattierten die Referentinnen und der Referenten mit Jens Kollmann von der Landwirtschaftlichen Rentenbank und Anne-Monika Spallek, MdB Bündnis 90/Die Grünen, über die Umsetzung politischer Beschlüsse in den Regionen vor Ort. Anne-Monika Spallek lobte dieses Projekt, das sich schon auf den Weg macht. Auf die Kritik, dass Förderzeiten auf drei Jahre begrenzt sind, verwies sie auf die neue Option im Bundesprogramm Ökologischer Landbau, die eine 5-jährige Förderperiode ermöglicht. Auch verwies sie auf die fundamentale Änderung der GRW-Förderung (Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaft), nach der Unternehmen bisher mehr als die Hälfte ihres Umsatzes außerhalb eines 50-km-Radius vermarkten mussten. Diese Exportorientierung wurde nun abgeschafft und der Begriff Daseinsfürsorge in die Förderkriterien des Bundes neu aufgenommen.
Die Regionalbewegung NRW beim Zukunftsforum Ländliche Entwicklung
„Modelle für Regionale Wertschöpfungszentren“
29 Januar, 2024